Ein Autoreninterview mit Thomas Lösch.
Wie wird man zum Bestseller-Autor? Thomas Lösch, Autor von “FREIE REDE – DAS Praxisbuch” hat uns im Interview nicht nur sein Erfolgsrezept, sondern auch hilfreiche Tipps für alle Neo-Autor:innen, die auf dem Weg zum eigenen Buch sind, verraten.
Ein halbes Jahr zum Bestseller
Buchschmiede-Autor Thomas Lösch hat sich hohe Ziele gesteckt: 1.000 verkaufte Eigenexemplare pro Monat, 10.000 Stück innerhalb des ersten Jahres. Ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung kann er auf eine überaus erfolgreiche Zwischenbilanz verweisen. Sein Buch “Freie Rede” ist zum zweiten wirtschaftlichen Standbein geworden. Im Interview hat er uns verraten, wie er zum Schreiben kam, wie er sein Buchprojekt geplant und umgesetzt und wie er seine Ziele erreicht hat.
Wie bist du auf die Idee gekommen ein Buch zu schreiben?
Für mich gab es drei konkrete Auslöser: Ich wollte schon immer ein Buch veröffentlichen und meine Teilnehmer:innen haben immer wieder gefragt, wann ich denn ein Buch schreibe.
“Für mich ist ganz klar: Ohne Corona würde es mein Buch nicht geben.”
Der entscheidende Impuls war letztendlich die Coronapandemie. Mit meiner Frau Manuela führe ich seit knapp 20 Jahren ein Seminar- und Beratungsunternehmen. Vor einem Jahr, zu Beginn der Pandemie, haben wir uns gefragt, was wir auf lange Sicht machen können, um uns ein zweites wirtschaftliches Standbein aufzubauen. Die Antwort war und ist das Buch.
Wie war das Gefühl, das eigene Buch das erste Mal in der Hand zu halten?
Für einen sehr sensiblen Menschen wie mich war es ein mega Gefühl.
Ich kann mich erinnern an die letzten Septembertage, als ich auf den erlösenden Anruf gewartet habe, dass meine Bücher fertig gedruckt sind. Das Wochenende wollte ich nicht abwarten, daher habe ich mir die ersten 500 Exemplare selbst bei Dataform Media abgeholt, was dank der Buchschmiede möglich war. So konnte ich auch direkt einen Blick in die Druckerei werfen. Mit vollem Kofferraum habe ich mich auf den Heimweg gemacht und bin nach ein paar Kilometern stehen geblieben, ausgestiegen und habe mir ein Buch aus dem Kofferraum geholt. Dann stand ich einige endlose und surreale Minuten da und blätterte durch MEIN Buch.
“Ein Buch in der Hand zu halten und zu wissen, das ist deins, ist einfach ein unglaubliches Gefühl.”
Dein Bestseller “Freie Rede – Das Praxisbuch” wurde im September 2020 bei der Buchschmiede veröffentlicht. Was ist dein Resümee nach einem halben Jahr?
Die Veröffentlichung des eigenen Buches war und ist nach wie vor einer der schönsten Erlebnisse meines Lebens. Als Rhetoriktrainer bin ich es gewohnt, vor Leuten zu stehen und von meinen Zuhörer:innen direktes Feedback zu bekommen.
“Rückmeldungen von oft unbekannten Leser:innen zu erhalten ist eine ganz andere Dimension.”
Von vielen höre ich, dass sie das Gefühl hätten, ich stünde wirklich vor ihnen. Das zeigt mir, dass ich geschafft habe, was ich mit meinem Buch erreichen wollte: bei meinen Leser:innen präsent sein, so dass sie das Gefühl haben, ich wäre wirklich da. Mir ist es ein Anliegen mit dem Buch zu begeistern, Leute zu ermuntern, sich selbst irgendwo hinzustellen und zu trauen, nicht nur auf der großen Bühne, sondern auch im Alltag.
Der Traum aller Autor:innen: vom Schreiben leben. Was sagst du dazu?
Die wichtigsten Aspekte sind die Partnerschaft zum Verlag und das Absatzvolumen.
Dass ich mein Buch mit der Buchschmiede veröffentlichen möchte, war mir klar, nachdem ich sofort eine Antwort auf mein erstes Mail bekommen habe. Während des Veröffentlichungsprozesses tauchten unzählige Fragen auf und ich wusste zu jedem Zeitpunkt, dass mir das Buchschmiede-Team weiterhilft. Die Kommunikation zwischen Autor:innen und Verlag ist eine Grundvoraussetzung dafür, zusammen ein Buchprojekt erfolgreich zu planen und zu veröffentlichen.
Meine Frau und ich wussten aufgrund des Geschäftsplans für das Buch, dass wir davon leben können, sofern wir unseren Plan konsequent umsetzen. Natürlich freuen wir uns über jedes einzelne verkaufte Buch, in Summe gewährleisten uns den Erfolg jedoch zahlreiche Einzelbestellungen im zwei- und dreistelligen Stückzahl-Bereich. Damit haben wir eine große Abnahmemenge beim Verlag und der Druckerei.
Du bist Rhetorik- und Kommunikationsprofi – man hört oft, dass Reden und Schreiben sehr unterschiedlich sind. Wie siehst du das?
Dem stimme ich vollkommen zu! Als Berater hat man in Seminaren, Training udgl. die Möglichkeit, die gleiche Geschichte oder Konstrukte in unterschiedliche Worten zu erklären und die Leute verstehen dich. Bei einem Buch mit Leser:innen statt Zuhörer:innen ist das ganz anders. Darauf muss man beim Schreiben unbedingt achten. Beispielsweise habe ich in einem Kapitel meines Buches Redegerüste erklärt und dabei immer unterschiedliche Begrifflichkeiten verwendet. Einmal verwendete ich das Wort Phasen, dann wiederum Äste oder Säulen. Das war ein konkreter Punkt, worauf mich mein Lektor aufmerksam machte. Er fragte mich überspitzt, was ich da alles zusammenwürfle. Ich war zu dem Zeitpunkt der Meinung, dass das ja klar sei. Ich MEINE ja immer das gleiche. Aber Leser:innen sehen dich nicht, wie du eine halbe Stunde etwas am Flipchart erklärst, also wird es im Buch nicht verstanden.
Wie bist du an das Schreiben herangegangen?
Das Projekt Buch habe ich bis ins Detail geplant und das gebe ich auch jeder:m Neuautor:in mit: „Plane dein Buchprojekt optimal!“
Basis bei meiner Planung waren zu Beginn Fragen wie: Welchen Nutzen bringe ich dem:r Leser:in? Wen und was will ich damit erreichen? Wie will ich wahrgenommen werden? Was ist mein USP? Wie schaffe ich es, dass mein Buch die Leser:innen unterhält, begeistert und fesselt? Im Bereich Rhetorik gibt es unzählige Bücher, daher waren diese Fragen fürmich und mein Buch essentiell.
Daneben gilt es auch die wirtschaftliche Seite zu betrachten, also konkrete Verkaufsziele festzulegen, ein Marketingkonzept zu erstellen, genau zu kalkulieren und schließlich auch eine Portion Mut mitzubringen. So waren für mich ein paar hundert Eigenexemplare nie ein Thema. Ich hatte mir gleich zu Beginn den Wert „10.000 Stück“ fürs 1. Jahr in ganz großer Schrift visualisiert.
Für eine erfolgreiche Veröffentlichung darf auch ein Meilenstein- und Zeitplan nicht fehlen. Für mein Buch habe ich eine sehr detaillierte Timeline erstellt: Wann ist es im Lektorat, wann wird das Cover gemacht, wie viel Zeit brauche ich für jedes einzelnen Kapitel, …
Was war für dich die größte Herausforderung während des Buchprojekts oder auch nach der Veröffentlichung?
Zum einen habe ich mich beim Gesamt-Arbeitsaufwand vollkommen verschätzt. Ich hatte mir konkret festgelegt, wie viele Stunden ich pro Kapitel brauchen werde. Aus den geschätzten 25 Stunden wurden dann 60. Dadurch hat sich die Veröffentlichung nicht verschoben, ich investierte einfach mehr Zeit als geplant. Wichtig ist, dass du dran bleibst – die Motivation ist ja vorhanden, wenn du dein eigenes Buchprojekt anpackst. Mit deinem klaren Ziel vor Augen gelingt dir das ganz locker.
Ein anderer Punkt, den ich bei weitem unterschätzt habe, war die Arbeit mit dem Lektorat. Neben richtig und falsch gibt es da noch viele andere Kriterien, die zu beachten sind. Mein Lektor stellte mir viele Verständnisfragen und machte Vorschläge. Diese anzunehmen lag bei mir. Das Einarbeiten des Lektorats erfordert ein hohes Maß an Konzentration, damit du zum Beispiel keine Fehler, Änderungen udgl. übersiehst oder sich durch den Umbau eines Satzes nicht ein neuer Fehler einschleicht.
Mit welchen Marketingaktivitäten kurbelst du den Buchverkauf an?
Den Verkauf und die Bekanntheit steigern wir durch crossmediale Werbung. Wir haben eine professionelle Website, sind online sehr präsent und werben auch im klassischen Printbereich – also Inserate und Presseberichte in (lokalen) Medien. Mein wesentlichster Marketingkanal als B2B-Unternehmer besteht jedoch in meinem Netzwerk. Ich arbeite seit 20 Jahren mit Privatkund:innen, mittleren und größeren Unternehmen, der Kommunalpolitik. Diese Kontakte spreche ich direkt an und so gelingt es mir auch, eine große Anzahl Bücher zu vertreiben.
Das wichtigste in der Werbung ist, authentisch zu bleiben und nicht zu übertreiben. Es gibt so viele Expert:innen, die behaupten, sie sind DIE Gurus. Ich denke, es ist wichtig zu zeigen, WAS du kannst und WIE du die Menschen erreichst. Sie machen sich dann selbst ein Bild von dir und deinem Werk.
Tipps für Autor:innen
- Plane dein Buchprojekt optimal
- Frage dich: Welchen Nutzen bringe ich den Leser:innen?
- Lege deine Ziele fest: Was willst du damit für dich persönlich sowie wirtschaftlich erreichen?
- Mache dir einen Plan (Projekt-, Meilenstein-, Zeit- u. Geschäftsplan).
- Strukturiere dein Buch von vornherein klar nach Kapitel.
- Authentizität: Schreibe so, wie du bist, denn so bleibst du authentisch.
- Schreiben ≠ Reden: Überprüfe dein Manuskript auf (Lese-)Verständnis und einheitliche Begrifflichkeiten.
- Schreibplatz: Suche dir einen geeigneten Platz zum Schreiben, an dem du dich wohl fühlst und längere Zeit ungestört arbeiten kannst. Das muss nicht immer der übliche Schreibtisch sein.
- Dein Buch ist erst fertig, wenn es wirklich fertig ist: Alle Autor:innen kennen dieses “fast fertig”. Mit 70% oder 80% des Manuskripts ist dein Buch noch lange nicht fertig! Denn es folgt noch ein entscheidender Weg: Lektorat, Überarbeitung, Korrektur, Cover, Druck, … Bleibe unbedingt dran und schließe dein Projekt ab!
- Kein Buch ohne Lektorat: Das Lektorat ist eines der wichtigsten Meilensteine und unverzichtbar für ein gutes Buch. Unterscheide Korrektorat und Lektorat.
- Marketing: Dein Buch wird sich nicht von alleine verkaufen. Werde dir dessen schon vorher bewusst und überlege dir einen sinnvollen Marketingplan, mit dem du deine Ziele erreichen kannst.
Über den Autor
Thomas Lösch, Jahrgang 1967, ist ein Ennstaler aus der Marktgemeinde Stainach-Pürgg in der Steiermark. Beruflich stammt er aus der Privatwirtschaft, wo er zuletzt als Geschäftsleiter eines Import- und Vertriebsunternehmens in Schwechat beschäftigt war. Rhetorik und Kommunikation sind seit Jahrzehnten Passion und Berufung für ihn. Im Alter von 26 Jahren übernahm Thomas Lösch die Funktion des Obmanns im Musikverein Stainach, die er 15 Jahre innehatte. Dadurch begann er sich intensiv mit dem Thema Rhetorik auseinanderzusetzen. Seit 2002 führt er gemeinsam mit Ehefrau Manuela Lösch ein erfolgreiches Seminar- und Beratungsunternehmen. Seit September 2020 ist sein erstes Werk FREIE REDE – DAS Praxisbuch auf dem Markt.
Titelbild: Birgit Steinberger