So planst du deine Lesung

Lesungen sind ein wichtiger Bestandteil deines Buchmarketing-Mix. Die Vorteile liegen auf der Hand: Du kannst dein Buch in einer angenehmen Atmosphäre vorstellen und gewinnst so nach und nach eine treue Fangemeinde. Zudem erhältst du spontanes, ungefiltertes Feedback vom Publikum und kannst anschließend in persönlichen Gesprächen Fragen beantworten. Dieser direkte Kontakt mit deinen Leser:innen ist unbezahlbar.

Wenn du noch nie eine Lesung gemacht hast, kann die Vorstellung, dein Buch öffentlich zu präsentieren, ganz schön beängstigend sein. Um selbstbewusst in deine erste Buchpräsentation zu gehen, ist eine gute Vorbereitung das A und O. Damit du nicht ins Strudeln kommst, solltest du mit der Planung mindestens 2 Monate vor der Lesung beginnen.

---

Schritt 1: die Raumsuche

Suche im Internet nach Orten, die zu deiner Zielgruppe und deinem Buchthema passen. Das können Literaturcafés, Volkshochschulen, Schulen oder auch Pensionistenheime sein. Du kannst aber auch bei kleineren Buchhandlungen oder in öffentlichen Büchereien anfragen.

Überlege, welche Anzahl von Teilnehmer:innen realistisch ist und richte die Größe des Raumes danach aus. Unter Berücksichtigung von Last-Minute-Absagen solltest du dir ca. 25 Teilnehmer:innen zum Ziel setzen.

Die Raumakustik spielt beim Vorlesen eine entscheidende Rolle. Kannst du mit deiner Stimme auch die Zuschauer:innen in der letzten Sitzreihe erreichen oder brauchst du ein Mikrofon? In diesem Fall solltest du unbedingt einen Testlauf machen, um am Tag der Lesung keine bösen Überraschungen zu erleben.

Der Raum sollte mindestens 2 Lichtquellen haben. Ein gut ausgerichtetes Leselicht und ein Raumlicht, dass die Atmosphäre unterstreicht und Gemütlichkeit erzeugt.

Neben der Erfüllung aller technischen und räumlichen Anforderungen sollte der perfekte Raum aber vor allem eins sein: ein Ort zum Wohlfühlen für dich und dein Publikum!

Schritt 2: Plane die Details und den Ablauf

Achte bei der Terminwahl auf Feier-, Fenstertage und Ferien. In der Regel werden Wochentage von Montag bis Donnerstag nach Arbeitsende gegen 18:00 Uhr gut angenommen.

Plane für deine Gäste vor Beginn der Lesung genügend Zeit ein, um “anzukommen“. Erfahrungsgemäß kommen die meisten direkt aus dem Büro und nach der Lesung wird die Zeit immer kostbarer. Nütze die Gelegenheit für das Kennenlernen von neuen Gesichtern und das Wiedersehen von alten Bekannten.

Bereite eine Liste vor, in die sich deine Gäste mit Namen und E-Mail-Adresse eintragen können, um in Zukunft interessante Informationen zu dir und deinem Buch zu bekommen.

Auch wenn die Lesung das Kernstück deiner Veranstaltung ist, kannst du aus der Buchvorstellung ein kleines Event machen. Biete Snacks und Getränke an, die einen Bezug zu deinem Buch haben. Tapas und Sangria bei der Vorstellung deines Spanienreiseführers? Perfekt.

Wie wäre es mit einer musikalischen Begleitung, passend zu deinem Buch? Oder lade einen Gast ein, der zum Thema deines Buches spricht.

Stelle einen schön gestalteten Büchertisch auf, um dein Werk bestmöglich zu präsentieren. Vergiss nicht, genügend Exemplare für den Buchverkauf mitzunehmen.

Nimm dir nach der Lesung Zeit für deine Gäste. Bestimmt haben sie Fragen zu deinem Buch oder zu dir als Autor:in. Umgekehrt bietet es dir die Gelegenheit, deine Leser:innen besser kennenzulernen. Viele Käufer:innen freuen sich über eine persönliche Widmung im Buch oder bringen sogar ihr eigenes Exemplar zum Signieren mit. Vielleicht möchtest du deinen Gästen auch ein kleines Geschenk mitgeben, wie zum Beispiel ein Lesezeichen.

Bitte jemanden, die Lesung mit Stativ und Handy zu filmen. Vergiss aber nicht, das Publikum vorab zu informieren. Am besten stellst du das Stativ so auf, dass man die Zuhörer:innen nur von hinten sieht.

Besprich deine Vorstellungen mit dem Betreiber des Veranstaltungsraumes und halte alles schriftlich fest: Termin, technische Anforderungen, Zusatzleistungen, Dauer und Kosten.

Wenn du alles fixiert hast, kannst du einen genauen Zeitplan machen, damit du weißt, wie du durch die Lesung gehen wirst.

Schritt 3: Mach Werbung für deine Lesung

Du hast den Raum gemietet, Eigenexemplare organisiert und sogar ein Catering bestellt. Was du aber noch nicht hast ist ein Publikum. Deswegen wird es jetzt Zeit die Werbetrommel zu rühren. Am besten machst du einen Mix aus verschiedenen Aktivitäten.

Nutze alle Online-Kanäle, die du schon hast, wie Facebook, Instagram, E-Mail oder Newsletter. Vergiss nicht, in deiner E-Mail-Signatur auf die Lesung hinzuweisen.

Gehe auf der Website der Buchschmiede in dein Buchprojekt und prüfe, ob dein Autor:innen-Profil vollständig ist. Nutze die Pinnwand für eine Ankündigung. Schicke die Pressemappe, die du im Buchprojekt kostenlos erstellen kannst, an die lokale Presse und kündige die Lesung an.

Lass professionelle Plakate in verschiedenen Formaten erstellen und bitte Buchhandlungen und andere lokale Geschäfte um einen Aushang.

Suche nach Online-Veranstaltungskalendern und lass deinen Termin eintragen. Auch Bezirksblätter haben oft eine Veranstaltungsübersicht.

Wenn deine Lesung in einer Schule, einem Seniorenheim oder einer Bücherei stattfindet, wirst du Unterstützung bei den Werbeaktivitäten bekommen. Eine gute Abstimmung ist dabei besonders wichtig.

Schritt 4: Die Lesung

Damit du dein Publikum begeisterst und zu Käufer:innen deines Buches machst, suche für die Lesung immer die besten Textstellen aus. Natürlich sollst du nicht das überraschende Ende oder die Lösung eines Krimis verraten, aber der Text muss deine Zuhörer:innen begeistern.

Übung macht den Meister: Wenn du noch nie vor Publikum gelesen hast, solltest du unbedingt das Vorlesen üben.

Mach eine Probelesung, nimm sie mit dem Handy auf und schau dir anschließend die Aufzeichnung an. Achte auf die Sprechgeschwindigkeit, die Betonung, die Pausen und auf deinen Gesichtsausdruck. Zeige die Aufzeichnung Freunden und Familie und bitte sie um ehrliches Feedback.

Auch ein Durchgang vor echtem Publikum (es reichen ein oder zwei Freunde) ist eine gute Übung. Bitte auch um Feedback zu den ausgewählten Textstellen. Manchmal gibt es Passagen, die gelesen einfach nicht so gut klingen wie in deinem Kopf.

Ein Tipp: Markiere dir alle Buchseiten, aus denen du lesen wirst, damit du sie während der Lesung sofort findest. Falls du zu bestimmten Lesepassagen eine Hintergrundgeschichte erzählen willst, kannst du dir an dieser Stelle im Buch Stichworte notieren.

Achte auf die Zeit! Eine Lesung sollte maximal 45 Minuten dauern, eher ein bisschen weniger. Lass beim Üben eine Stoppuhr mitlaufen, damit du ein Gefühl für die Zeit bekommst.

Vergiss nicht, auch deine persönliche Vorstellung mit einzuplanen. Erzähle, wie du zum Schreiben gekommen bist und was dich zu deinem Buch inspiriert hat. Aber fasse dich kurz und vergiss nicht: Das Buch steht im Mittelpunkt.

Unbequeme Kleidung, ein trockener Mund beim Lesen, ein zu enger Zeitplan: Vermeide alles, was zu unnötigem Stress führen könnte.

Du planst deine Lesung online durchzuführen? Wir zeigen dir Alternativen zur Lesung vor Ort und geben dir Tipps für die Durchführung.

Titelbild: iStock, bitterfly