Ulrike Hinrichs

Wer oder was inspiriert dich zum Schreiben?

Schreiben ist meine große Leidenschaft. Als Autorin kann ich leise Ahnungen, die in mir schlummern, in Worte fassen. Ich möchte meine Erfahrungen und mein Wissen aus meiner Arbeit weitergeben. Auch mit Büchern kann man Menschen begleiten und helfen.

Wird es ein weiteres Buch geben?

Ich arbeite gerade an einem Sachbuch mit autobiografischen Elementen. Als Teenager erkrankte ich am Guillain-Barré-Syndrom. Innerhalb weniger Tage verwandelte die Autoimmunerkrankung mich in einen erstarrten Körper mit einem eingesperrten Geist. Ich war komplett gelähmt. Anhand meiner existenziellen Erfahrung erläutere ich u.a. den Hintergrund zu Trauma und transgenerationalen Effekten der Traumaweitergabe. LEBENDIG BEGRABEN Guillain-Barré-Syndrom - Krankeit als biografisches Ereignis

Welches Buch sollte deiner Meinung nach jede:r gelesen haben?

Für viele Menschen ist das Thema Wut sehr bedeutsam. Die Wut hat zu Unrecht keinen guten Ruf. Daher empfehle ich unbedingt das Buch von Friederike von Aderkas WUTKRAFT.

Was möchtest du deinen Leser:innen mit auf den Weg geben?

Hinter deiner innere Dunkelheit verbirgt sich ein großer Schatz. Wachstum oder Wunde, diese Entweder-oder-Logik lässt sich auflösen. Es gibt ein Geschenk hinter deiner größten Wunde, das es zu entdecken gilt.

Was verstehst du unter Kunst?

Kunst ist die Sprache unserer Seele. Oder um es wissenschaftlicher zu beschreiben: Kunst ist die Sprache unserer rechten Hirnhälfte, die sich in Bildern ausdrückt, während die linke Hirnhälfte die Wortsprache nutzt. Oft gibt es für traumatische Erfahrungen und alte Verletzungen gar keine Wortsprache. Mit der Bildsprache können wir Gefühle und Unsagbares ausdrücken. Mit der Sprache der Worte können wir reflektieren und Klarheit schaffen.

Was ist dein Credo?

"Licht ins Dunkel bringen". Ich bin eine Reisebegleiterin durch die innere Dunkelheit, eine Übersetzerin für den sprachlosen Raum, wenn ich es pathetisch formulieren dürfte. Ich habe keine Berührungsangst vor Schmerz und Leid. Im Gegenteil, mich zieht es in die dunklen Ecken, um dort den Schatz zu bergen, das verschüttete Potential zu heben. Ich habe auch einen Lautsprecher in mir, der die Stimme für die Sprachlosen erhebt, für alle die, die keine Stimme haben.